Die Fresken

Beim Wechsel der Mosestafel von der Nord- auf die Südseite im Zuge der Renovation 1957 wurden an der Nordwand Spuren von mittelalterlichen Malere

ien entdeckt, die – sehr wahrscheinlich zur Zeit der Reformation – überstrichen worden waren. Hans A. Fischer aus Bern besorgte die Resta

uration.Am auffälligsten ist die überlebensgrosse Christophorus-Figur mit dem Christuskind. Sie zeigt auf dem Gewand eine reiche Ornamentik, dessen «Knopfmuster» bei romanischen Christophorus-Gemäld

en oft anzutreffen ist (vgl. Kirchen Amsoldingen und Erlenbach). Die Art, wie das Christuskind auf dem Arm und nicht, wie in gotischer Zeit, auf dem Rücken oder der Schulter sitzt, und die wellenförmige Zeichnung des Haares entsprechen ebenfalls dem romanischen Typus. Dieses Werk dürfte um 1300 entstanden sein.

Links vom Christophorus schliesst sich eine Kreuzigungsgruppe an: der gekreuzigte Christus ist von zwei Figuren flankiert: links Maria und rechts Johannes.

Weiter links zwei Heilige, wahrscheinlich Gallus und Verena, auch wenn deren typische Attribute (Bär bzw. Krug/Doppelkamm) nicht zu erkennen sind. Diese beiden Personen sind im Sigriswiler Jahrzeitenbuch als zwei in Sigriswil gefeierte Heilige erwähnt, die bestimmt auch ihre besonderen Altäre hatten.

Über diesen beiden Gruppen ist noch eine weitere Szene erkennbar: evtl. der Einzug Jesu in Jerusalem. All diese drei Bildgruppen, mit einfachem Rahmen und der Form nach reifer als der Christophorus, sind wohl um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstanden.