Die Konfirmation

Nach neun Jahren Schule, nach einer Kindheit voller Erinnerungen, haben Jugendliche ein Rüstzeug erworben immer mehr Bereiche ihres Lebens selbständig und unabhängig vom Elternhaus zu regeln. Dabei definieren sie ihre eigenen Regeln, gehen ihre eigenen Beziehungen ein und leben selbst bestimmte Sexualität. Sie werden Geld verdienen, verdienen müssen und dieses auch ausgeben, ausgeben müssen. Die Eltern ihrerseits werden immer mehr Einfluss abgeben, sie werden loslassen müssen.

Die Konfirmation als Übergangsritual

Die Konfirmation ist ein Rite de Passage, ein Übergangsritual. Sie findet zwischen den Lebensbereichen Kindheit und Jugend statt und thematisiert, das Vergangene, das Gewesene und das Zukünftige, das Kommende. Rites de Passages werden wohl in den meisten Völkern und Kulturen gefeiert und sind sehr wichtige Momente im Leben einer Familie. Klar geht es auch ohne, aber mit geht es besser. 

Ein ganz wichtiger Punkt bei der Konfirmation ist die Öffentlichkeit und die Feier mit Gleichalterigen. Diese Öffentlichkeit der Konfirmation unterstreicht auch die Verantwortung der Kirche und der Gesellschaft für die jungen Erwachsenen.

Bloss keine Konf nur wegen der Geschenke...

Doch, sicher! Hoffentlich nicht NUR wegen der Geschenke aber sicher auch! Und auch wegen der schönen Kleider. Und sicher auch wegen des leckeren Essens. Und sicher auch wegen der Gäste, die eingeladen wurden. Und vielleicht sogar auch wegen der Kirche und der kirchlichen Gemeinschaft. Geschenke, Kleider, Essen und das ganze Drum Herum weisen der/dem Jugendlichen an diesem besonderen Tag eine besondere Rolle zu. Der/die Jugendliche soll im Zentrum stehen, soll sich auch aufs Materielle freuen dürfen. 

Geschenke zur Konfirmation (früher waren es bei den Jungen oft eine Uhr und bei den Mädchen oft Teil der Aussteuer) sind als eine Art Startkapital ins selbständige Leben zu verstehen. Sie sollen dem/der Jugendliche auch eine gewisse materielle Unabhängigkeit beim Start ins selbst bestimmte Leben ermöglichen.

...doch wo bleibt der Glaube, und die Kirche?

Nach 9 Jahren Schule, nach all den erlebnis- und lehrreichen Jahren KUW- Unterricht, nach der religiösen Erziehung im Elternhaus ist der Same des Glaubens in jungen Menschen angelegt. Die Konfirmation ist das Fest an dem dieser Same in fruchtbaren Humus gedrückt und begossen wird. In den folgenden Jahren wird dieser Same hoffentlich keimen, daraus wird eine Pflanze erwachsen, die dann dereinst blühen und Frucht bringen wird. Aber das braucht seine Zeit, schliesslich wurde Rom auch nicht an einem Tag erbaut. Zunächst einmal werden die Jugendlichen nach Gottes Spuren in ihrem Leben forschen, suchen oder auch zufällig darüber stolpern müssen, bis sie Wert und Bedeutung kirchlicher Gemeinschaft entdecken und schätzen werden.

Als Kirchgemeinde, als Pfarrpersonen sind wir durch die Konfirmation in die Pflicht genommen, für die Jugendlichen da zu sein. Wir sind aufgerufen die Jugendlichen zu suchen, ihnen zu begegnen und sie immer wieder neu in die kirchliche Gemeinschaft einzuladen.