Die Kirche Sigriswil

Die älteste bisher bekannte Darstellung der Sigriswiler Kirche: ein Aquarell von Gottlieb Jakob Kuhn, aus einem handschriftlichen Gedichtbändlein des Jahres 1801 (Burgerbibliothek Bern, Mss.h.h.LI.317, S. 42).

Unsere Kirche ist ein historisches Bau- und Kunstwerk, für das wir dankbar und auf das wir stolz sind. Aber wesentlich wichtiger ist, dass wir uns in dieser Kirche gerne als christliche Gemeinde versammeln, um gemeinsam Gottes Wort zu hören, Gott zu danken und Gott zu erleben. Hier wird auch gemeinsam musiziert, gesungen, gefeiert und getrauert.

Pilgernde, Wandernde, Besucherinnen und Besucher sind in dieser offenen Kirche herzlich willkommen.

Die Reformierte Kirchgemeinde Sigriswil

Die Kirche in Zahlen

Turmhöhe: ~ 32 m

Kirchenschiff innen

Länge: ~ 29 m
Breite: ~ 12 m
Höhe: ~ 6,5 m
Bodenanstieg vom Westeingang bis zur Chor-Stufe: 60 cm

15 Doppel-Reihen Kirchenbänke (für je 6 bis 8 Personen)
3 Doppel-Reihen „Trämbänke“
~ 50 Plätze auf den Seitenbänken
~ 50 Plätze im Chorgestühl
Gesamt-Kapazität: 450 Personen

Geschichtliches - Das Wesentliche in Kürze:

  • Erster Kirchenbau 10.–12. Jh.
  • Ursprünglich der hl. Verena und dem hl. Gallus geweiht
  • Fresken an der Innenseite der Nordwand (frühes 14. Jh.)
  • Im 15. Jh. wurde die Kirche deutlich erweitert und 1467 neu geweiht
  • Die ältesten Bauelemente sind Teile der Nordwand und des Turms (beides 15. Jh. mit Einbezug romanischer Elemente)
  • Taufstein von 1506
  • Kanzel von 1602
  • Die heutige Kirche ist ein typisch reformierter Saalbau von 1678/79
  • «Mosestafel» von 1679 mit Namen und Wappen der Mitglieder des damaligen «Gerichts» und «Chorgerichts»
  • Abendmahlstisch von 1679
  • Der Dach- und Glockenstuhl des Turms (15. Jh.) wurde immer wieder (zuletzt 2018) mit neuen Schindeln eingedeckt
  • Der Dachstuhl des Kirchenschiffs (17. Jh.) wurde wiederholt (zuletzt 2018) mit Biberschwanz-Dachziegeln neu eingedeckt
  • Orgel ursprünglich von 1822, aber mehrfach und zu wesentlichen Teilen umgebaut und in der Kirche umpositioniert
  • Geläute: 4 Glocken e – g – h – d von 1868 und 1926
  • Farbglasfenster (Mitte des 20. und frühes 21. Jh.)

Die Kirchgemeinde Sigriswil

Bis zur Reformation 1528 war das Kirchspiel Sigriswil unter der Oberherrschaft des Augustinerklosters in Interlaken. Seit seiner Gründung im Jahr 1130 waren weite Teile des Berner Oberlandes diesem Kloster tributpflichtig.

Die Reformation wurde im Berner Oberland nicht ohne Widerstände eingeführt. Die sogenannten «Schlussreden» der Berner Disputation von 1528 unterschrieb als Vertreter von Sigriswil der damalige Pfarrer Albrecht Vogt. Er führte die Reformation in Sigriswil ein und hielt sich offenbar treu an die Verordnungen der weltlichen Obrigkeit. Sigriswil konnte sich in der Folge weitgehend aus den Streitigkeiten und Kampfhandlungen heraushalten.

Die jetzige Kirchgemeinde Sigriswil umfasst die zehn Ortschaften Aeschlen, Endorf, Gunten, Meiersmaad, Merligen, Ringoldswil, Schwanden, Sigriswil, Tschingel und Wiler. Die Ortschaft Reust, welche zur Einwohnergemeinde Sigriswil gehört, ist heute aus geografischen Gründen ein Teil der Kirchgemeinde Buchen. Der Bau einer Kirche in Buchen im Jahr 1931 führte zu dieser Änderung.

Seit dem Bau einer zweiten zur Kirchgemeinde Sigriswil gehörigen Kirche in Merligen 1937 gibt es auch ein zweites Pfarramt. Die beiden Pfarrämter (mit je einer Pfarrerin oder einem Pfarrer) teilen sich die Betreuung der weitläufigen Gemeinde in zwei Pfarrkreisen.

(aus einem Schul-Urbar 1811)